Eines der Topstücke in der Sammlung von Museum Kaap Skil ist das Kleid von königlichem Format aus dem siebzehnten Jahrhundert, aufgetaucht aus dem Wattenmeer. Das beeindruckende Seidenkleid wurde bei einem Schiffswrack gefunden, das den Namen Palmholzwrack bekommen hat. Das kostbare Kleidungsstück ist, trotz einer Lagerung von rund vier Jahrhunderten auf dem Meeresboden, noch in einem überraschend guten Zustand. Es ist ein weltweit einzigartiger Fund, denn es ist kaum Kleidung aus dem siebzehnten Jahrhundert erhalten geblieben. Wissenschaftler erwarten, noch Jahre dafür zu brauchen, um alle Fragen zu beantworten, die das Kleid aufgerufen hat.
Material
Das Kleid ist aus Seidensatin mit einem eingewebten Blumenmotiv gefertigt. Im siebzehnten Jahrhundert wird es als Robe oder Tappert bezeichnet worden sein. Obwohl es jetzt eine farbige Ausstrahlung mit Creme-, Rot- und Brauntönen hat, hatte das Kleid ursprünglich wahrscheinlich nur eine Farbe. Welche Farbe, ist nicht klar. Die originalen Farbstoffe sind vermutlich zum Teil abgebaut worden, während andere Kleidungsstücke in derselben Kiste möglicherweise Farbstoffe abgegeben haben.
Modell
Das Kleid besteht aus einem Leibchen mit einem gefalteten weiten Rock, der an der Vorderseite offen fällt. Darunter wurden ein oder mehrere Unterröcke getragen. Das Leibchen hat eingesetzte Ärmel, mit lose fallenden Überarmen und Armkappen. An den Ärmeln werden auch Seidenquaste gehangen haben und silberne oder vergoldete Knöpfe befestigt gewesen sein.Von den Knöpfen sind jetzt nur noch die Eindrücke auf dem Textil sichtbar. Um den Hals hat man einen hochstehenden Kragen aus Leinen oder Spitze getragen, gestützt von einer Supportasse oder Rebato: eine Konstruktion aus Metall auf den Schultern. Das Kleidungsstück wird zudem mit silbernen oder vergoldeten Details auf dem Kragen, dem Leibchen; den Ärmeln und dem Rock verziert gewesen sein.
Herkunft
Der Stil des Kleides entspricht sehr gut der vorherrschenden Mode in Westeuropa im frühen siebzehnten Jahrhundert, etwa zwischen 1620 und 1630. Mehrere ähnliche Kleidungsstücke sind auf Gemälden zu sehen. Es scheint etwas mehr Ähnlichkeiten mit englischen Kostümen zu geben, aber die Kleidung würde auch gut in die Niederländische Republik oder andere Teile Nordwesteuropas passen. Es ist nicht undenkbar, dass das Kleidungsstück in einem Land hergestellt und an einen anderen Ort gebracht wurde. Immerhin war das Kleid auf Reisen. Eine Zeit lang wurde angenommen, dass das Kleid der Schottische Hofdame Jean Ker gehörte. Diese Hypothese ist inzwischen verworfen worden.
Exklusiv
Die umfangreiche Verwendung kostbarer Materialien und die Tatsache, dass es der aktuellen Mode entsprach, deuten darauf hin, dass sein Besitzer den höchsten Gesellschaftsschichten angehörte und sehr wohlhabend war. Das Kleid wird besonders für mehr alltägliche Anlässe geeignet gewesen sein. Zu den wichtigsten Anlässen bei Hofe, wie Krönungen und Hochzeiten, wurden Gewänder getragen, bei denen reichlicher Silberfäden und Gold- oder Silberstoff verwendet wurden.
Zu sehen
De Jurk (das Kleid) und die anderen einzigartigen Fundstücke aus dem Palmholzwrack sind in einer neuen, spektakulären Ausstellung zu sehen. Für De Jurk ist eine spezielle sauerstofffreie Vitrine angefertigt, in der dieses Prunkstück von allen Seiten bewundert werden kann und gut erhalten bleibt.
NB: Die Sammlung wird immer noch erforscht. Dieser Artikel kann dadurch veraltete Informationen oder überholte Erkenntnisse enthalten.