Königliche Garderobe aus dem 17. Jahrhundert im Wattenmeer entdeckt

Publiziert am 13 April 2016

Achtung: Dies ist ein Bericht von 2016. Die folgende Information ist dadurch (zum Teil) nicht mehr aktuell.

„Selten oder sogar nie gab es im maritimen Bereich einen solch großartigen Fund“, so Professor Maarten van Bommel von der Universität Amsterdam. Die königliche Garderobe wurde in einem Schiffswrack aus dem 17. Jahrhundert bei der niederländischen Insel Texel im Wattenmeer entdeckt und besteht unter anderem aus einem Kleid, das erstaunlich gut erhalten ist. Dieses Kleid ist das Prunkstück in der zeitlich befristeten Ausstellung Garde Robe, die heute im Museum Kaap Skil auf Texel eröffnet wurde.

Reicher Fund

Das Kleid, das dank seiner detaillierten Bearbeitung als „hochadelig, möglicherweise königlich“ angesehen wird, ist Teil einer umfangreichen Garderobe. Zu dem Fund zählen unter anderem ein Mantel, Strümpfe und Leibchen aus Seide und Satin mit großen Mengen an Gold- und Silberfäden. Neben Kleidungsstücken wurden auch Gebrauchsgegenstände gefunden, darunter Töpferwaren aus Italien, ein vergoldeter Silberbecher und Duftstoffe aus Griechenland oder der Türkei. Darüber hinaus wurden Buchumschläge entdeckt, die mit dem Wappen der englischen Königsfamilie Stuart in Gold bedruckt sind.

Internationales Interesse

Laut den Experten des Reichsmuseums Amsterdam, der Universität Amsterdam und der niederländischen Reichsbehörde für Kulturerbe gehören die entdeckten Kleidungsstücke zu den bisher wichtigsten Kleidungsfunden in Europa. Zusammen mit den anderen Objekten ist der Fund eine der bedeutendsten und ansprechendsten archäologischen Entdeckungen in den Niederlanden überhaupt. Da in einem Schiff alles – wie in einer Zeitkapsel – dicht beieinander erhalten bleibt, kann dieser Fund wertvolle Erkenntnisse über das Leben und Arbeiten an Bord, über die damaligen Handelsbeziehungen und über die politische Situation in jener Zeit liefern.

Schiffswracks der Reede von Texel

Vor der Küste Texels bei Oudeschild liegen Hunderte von Schiffswracks, unter anderem aus dem 17., dem sog. Goldenen Jahrhundert. Während sie auf Ladung oder guten Wind warteten, gingen die Schiffe im Sturm oder Unwetter unter. Die Wracks und deren Inhalt blieben unter dem Sand gut erhalten. Durch wechselnde Meeresströmungen werden die Wracks gelegentlich freigespült, wodurch die Ladung beschädigt und weggeschwemmt werden kann. Diverse verantwortliche Organisationen untersuchen zurzeit, wie mit solchen Prozessen umzugehen ist. Dabei arbeiten sie mit dem Tauchverein Texel zusammen, der diesen Fund barg.

Eröffnung der Ausstellung

Die Ausstellung Garde Robe wurde am Donnerstag, den 14. April, im Namen aller Beteiligten von Jack van der Hoek, einem Vertreter der Provinz Nordholland, eröffnet. Die Regie der spektakulären Eröffnung führte Studio Aziz Bekkaoui. Das Museum Kaap Skil ist sehr stolz auf die ausgestellten Fundstücke, die einen Monat lang – bis Montag, den 16. Mai 2016 – von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. Danach werden die Objekte zum Huis van Hilde, dem Archäologiezentrum der Provinz Nordholland, verbracht, wo die Untersuchung stattfinden wird. In diese Untersuchung werden die Universität Amsterdam, die niederländische Reichsbehörde für Kulturerbe und das Reichsmuseum Amsterdam eng eingebunden. Die Provinz Nordholland, die Eigentümerin des Fundes geworden ist, leitet die Untersuchung. Letztendlich wird der Fund dauerhaft im Museum Kaap Skil auf Texel ausgestellt.